17.Januar 2001: Die Post tata, die ist NICHT da Hier ein Anekdote, die danach schrie, in mein Tagebuch eingehen zu dürfen: Deutsche Post: Unternehmen Zukunft? ID Code 931398396360 Na wenn so die Zukunft aussieht, dann graut mir vor ihr, oder ich sehe schwarz! Heute, Mittwoch 17.01.2001 um 7:02. Hotline 01802 / 30 22 00: "Paketverfolgungsauskunft Deutsche Post, Herr Pavefodi*), kann ich Ihnen helfen?" Ob er das mit der Hilfe ernst meint, denke ich mir und versuche meine über 4 Tage aufgestaute Wut auf die Unzuverlässigkeit der Deutschen Post zu unterdrücken, schließlich kann Herr Pavefodi doch nichts dafür, daß ich seit Samstag 12.01.2001 auf ein Paket warte. "Guten Tag" sage ich mit betont ruhiger Stimme, "mein Name ist Stefan Schütz, und ich möchte gerne wissen, wo mein Paket seit Tagen rumliegt." Rumliegt, ob er den leichten Sarkasmus schon mitbekommen hat? "Sie haben sicher den ID Code des Paketes, oder?" fragt er mich. "Sicher" betone ich überlegen, das wird ja schließlich bei jedem Anrufversuch unter dieser 12 Pfennig Nummer angesagt, auch wenn man mal tatsächlich in keine Warteschleife gerät. "Der ID Code ist 931398396360!" teile ich freudig mit und denke mir insgeheim, daß jedes Unternehmen mit diesem ID Code dieses Paket wohl bis zum Ende der Menschheit aufspüren können müßte. Kurzes Schweigen, dann die Antwort: "Tja das liegt wohl irgendwo in München rum!" Aha, DAS weiß ich auch schon seit gestern Mittwoch 16.01.2001., Herr Pavefodi. Da habe ich nämlich schon mal unter dieser Nummer angerufen, und da habe ich erfahren: Paket in Auslieferung München #stop# schicke Fax an Kollegen #stop# daß sie da mal nachsehen sollen #stop# was mit dem Paket ist #stopstop# "Wo liegt es denn genau?" frage ich, mit dem Gedanken spielend, es persönlich abholen zu wollen. Dann die Antwort: "Tja, DAS wenn ich wüßte!" SCHOCK, ich hab es geahnt: Die Deutsche Post hat mein Paket verdaddelt! Oh nein, alles aus. Nie wieder werde ich jemandem empfehlen, mit der Post ein Paket zu schicken. Nie wieder! "Sie haben gestern schon mal angerufen!?" Stolz kommt Herrn Pavefodi diese Ansage über die Lippen. Stolz auf die geniale Datenbank der Deutschen Post, in der man jeden Anruf auf einen ID Code registriert. Mit Uhrzeit! Ob da wohl bei jedem ID Code 20 Felder für Anrufe frei sind, frage ich mich insgeheim? "Ja ich habe gestern schon mal angerufen, und Ihr Kollege hat mir versichert, er würde ein Fax an die Auslieferung schicken." Das könne er momentan nicht erkennen, überhaupt habe er virtuell momentan keinen richtigen Zugriff auf das Paket, teilt er mir mit. Schweigen. Ruhe. Eisiges Schweigen. "Und?" frage ich, um anzudeuten, daß ich noch in der Leitung bin und das Thema für ihn noch nicht erledigt ist. "Ja warten Sie mal einen Moment!" höre ich Herrn Pavefodi mich um Geduld bittend. Geduld! Ja das habe ich normalerweise auch, aber gestern abend, am 3. Tag des großen Wartens, war diese am Ende. Ich versuche aber immer noch ruhig zu bleiben und sage mir nochmal: Herr Pavefodi kann ja nichts dafür! "Ach da ist ja gar keine Hausnummer", höre ich ihn murmeln. Kann er offensichtlich doch noch den Erfolg des virtuellen Zugriffs auf das Paket vorweisen? "Ich sehe gerade" beginnt er von Neuem. Ach er kann was sehen? "Ich sehe gerade, daß laut den Einträgen das Paket seit 2 Tagen in den Auslieferwagen eingeladen wurde, aber ich kann nicht erkennen, ob der Zusteller versucht hat, Sie zu anzutreffen oder eine Nachricht hinterlassen hat!" WAS?? Ich schreie innerlich so laut, daß wahrscheinlich alle Menschen mit telephatischen Fähigkeiten in München einen Gehörsturz bekommen. Herr Pavefodi, können Sie mir sagen, warum ich überhaupt mit Ihnen telefoniere? Sind Sie nicht von der Paketverfolgung Auskunft? "Was soll denn jetzt das heißen und was passiert denn jetzt?" hauche ich flehend, um Fassung ringend. "Ja nachdem der Kollege gestern das Fax geschickt hat, wird heute versucht, das Paket zuzustellen." Ehrlich? Die Deutsche Post VERSUCHT heute, 4 Tage nach dem eigentlichen Termin, mir das Paket zuzustellen? Warum erst heute? Warum versuchen Sie das nicht schon seit Samstag? Einfach läuten; keiner da; dann beim Nachbarn abgeben oder auf der Post, die 150 Meter von meiner Wohnung entfernt ist und eine Benachrichtigung in meinen Briefkasten. Oh wie genial einfach doch die Theorie ist. Ich versuche meinen nunmehrigen Entschluß anzubringen: "Können Sie der Auslieferung mitteilen, Sie möge das Paket liegen lassen, dann hole ich es selber ab. Denn das mit der Zustellung klappt ja wohl nicht." Die lapidare Antwort nur: "Nein!" "Was NEIN, wo liegt das Problem?" frage ich leicht angesäuert. "Ich habe keinen Zugriff auf das Paket!" die banale, aber doch erschreckende Antwort des Unternehmens Zukunft. "Ich kann der Auslieferung telefonisch keine Anweisungen geben!" Was können Sie denn überhaupt, Herr Pavefodi und warum sitzen Sie denn da am Telefon? Versuchen Sie, den Kunden einzureden, das sei doch alles nicht so schlimm? Das hat aber bei mir bisher noch nicht geklappt. Also wie das denn heute nun praktisch aussehen würde, frage ich nochmal. "Der Kollege versucht, Ihnen das Paket heute zuzustellen, wenn er Sie nicht erreicht, bekommen Sie eine Benachrichtigung in den Briefkasten, dann können Sie es morgen selbst abholen." MORGEN?????? Eine Woche nach Abschicken des Paketes über eine Entfernung von 200 km, soll ich das Paket selber abholen können? WER garantiert mir denn das, und überhaupt: MORGEN! "Ich möchte das Paket HEUTE haben. Da sind verderbliche Güter drin. Die sind wahrscheinlich sowieso schon kaputt. Aber ich will das Paket HEUTE haben." Ja, das hätte ich draufschrieben sollen, höre ich da. Ah ja, so funktioniert das also: Wenn drauf steht, "verderblich", dann werden die Pakete ausgeliefert, und wenn nicht ... Ich versuche, mich zu fangen: "Welche Möglichkeit gibt es denn, das Paket HEUTE zu bekommen?" "Wenn Sie eine Notiz bei Ihrer Klingel anbringen, die dem Zusteller erlaubt, das Paket an einen Nachbarn auszuhändigen, dann kann das Paket abgegeben werden und Sie können es heute von Ihrem Nachbarn abholen!" Ein Lichtblick, nein, ein Wunder. Es gibt beim Unternehmen Zukunft, die Möglichkeit, über Nachbarschaftshilfe mein Paket mit 4 Tagen Verspätung zu erhalten. "Ich werde diese Möglichkeit nutzen", sage ich, und ich werde, wie schon seit Samstag, nochmal eine Notiz bei meiner Klingel anbringen: Sehr geehrter Herr Paketzusteller. Wenn Sie heute, am Mittwoch den 17.01.2001, endlich das Paket haben, das ich seit Samstag erwarte, dann geben Sie es bitte beim Hausmeister, Herrn Haumei*), oder irgendeinem anderen Nachbarn ab und werfen Sie mir eine Benachrichtigung in den Briefkasten. Vielen Dank, Ihr Stefan Schütz. "Können Sie Ihrem Unternehmen Zukunft mitteilen, daß es ihm wohl gut täte, für Kunden etwas flexibler zu sein, wie es praktisch JEDER Zustellservice, außer der Deutschen Post, ist? Ich werde Ihren Paketservice nie wieder beanspruchen." So lautet mein Schlußplädoyee an Herrn Pavefodi. Seine, wahrscheinlich in zig Schulungen angelernter Antwort: "Das steht Ihnen frei, Herr Schütz", verwundert mich auch nicht mehr. Mit anderen Worten: DU, Stefan Schütz, bist uns doch völlig egal. Wir haben noch genügend andere Kunden, wie Oma Schmitz und Tante Frieda, die wohl noch bis an Ihr Lebensende die Post benutzen werden. Wegen DIR gehen WIR nicht pleite. "Ich kann also froh sein, wenn ich das Paket überhaupt bekomme?" ist mein abschließender Satz, um das Resume dieses gelungenen Mittwochmorgen Gesprächs zu ziehen. Als ich auf diese Frage keine Antwort bekomme, denke ich mir meinen Teil und ergänze noch, welche Frechheit es wäre, von einem Unternehmen, das das Wort Zukunft in seinem Slogan benutzt, als Kunde so behandelt zu werden. Zu guter Letzt versichere ich Herrn Pavefodi natürlich nochmal, daß alles Gesagte selbstverständlich nicht gegen ihn persönlich, sondern gegen die Deutsche Post geht, was ich auch tatsächlich so meine. Auf seine beendene Antwort "Das weiß ich, aber das ist mein Job!" denke ich mir nur " Ob er das gerne macht? Ob er nur versucht seine Familie zu ernähren. Ob er sich auch schon ab und zu dachte, man müßte bei der Post was ändern?" ... und lege den Telefonhörer auf mit einem resigniert gehauchten "Scheißladen!", das hoffentlich nach dem Einhängen über meine Lippen kam. Sicher ist der Kommentar des Herrn Pavefodi gegenüber seinem Kollegen Herrn Migehöutogela*) nach diesem Telefongespräch mit mir nur: "Ach, wieder nur ein uneinsichtiger Kunde, der sich beschweren wollte. Dem hab ichs aber gezeigt. Ich liebe meine Job." Ich kann Dich nicht lieben, Unternehmen Zukunft! Aber wie gut, daß es auch zuverlässige Kurierdienste gibt , wie LTA und OPC, bei denen der Kunde noch König ist. Ihr EX-Paketkunde Stefan Schütz *) Name vom Verfasser geändert Pavefodi = Paketverfolgungsdienst Migehöutogela = Mitgehört und totgelacht Haumei = Hausmeister Nachtrag Deutsche Post: Unternehmen Zukunft? ID Code 931398396360 Nachtrag am Fr: 19.01.2001 Ach ja. Was wurde nun aus diesem Paket? Nun, es kam natürlich am Mittwoch ... NICHT an! Inzwischen nehm ich die Post ja sowieso nicht mehr ernst, darum hat mich das auch nicht wirklich gewundert. Aber die Geschichte hat dennoch ein vorläufiges Ende: Am Donnerstag 18.01.2001 um 18 Uhr wurde das Paket nach einer Odysee von 6 Tagen und 7 Stunden bei meinem Nachbarn abgegeben UND ich fand einen Beleg in meinem Briefkasten, wer das Paket entgegengenommen hat. Welch ein Schritt! Hosianna! Tja, was sagt mir und uns das jetzt? Zumindest konnte der Zusteller, der mir das ersehnte Paket nach einer Woche endlich bringen wollte, meinen Zettel bei der Klingel lesen UND das Gelesene in die Tat umsetzen. Nein, das soll nicht heißen, daß Paketzusteller normalerweise nicht lesen können. Und ich gehe auch nicht davon aus, daß das Paket seit einer Woche in einem Zustellerwagen durch München geschaukelt wurde, und der damalige Zusteller es als unlösbare Aufgabe empfand, das warme Auto zu verlassen und bis zu meiner Wohnungstür vorzudringen. Nein. Nein. Nein. Aber die Erklärung für die Verspätung auf dem Paket fiel schon dürftig aus: Es steht nämlich nicht ein einzelner Buchstabe einer Erklärung drauf und das Paket war PERFEKT beschriftet. Ein sogenanntes MUSTER Paket! Ob ich jetzt in die nächste Postdienststelle gehen soll, und nach dem Grund fragen? Dort, wo sich sowieso wieder keiner verantwortlich fühlt! Ob ich die Paket Hotline zum 468. Mal anrufen soll? Wo sie mir dann sagen: "Sie haben doch Ihr Paket jetzt, oder? Es gab wohl ein Problem in der Auslieferung. Mehr kann ich leider nicht erkennen!" Nein, ich glaube diese Ansage kann ich mir jetzt sparen. Also stimmt meine Vermutung doch: Ich kann froh sein, das Paket überhaupt erhalten zu haben! Ich sage jetzt aber nicht "Danke", sondern werde gerne jedem von meiner Erfahrung mit dem Paketdienst Post erzählen. Ihr EX-Paketkunde Stefan Schütz |